Pragser Wildsee Lago di Braies
Diese Wanderung führt zu einem der bekanntesten und beliebtesten Bergseen in den Dolomiten. Bekanntheit erlangte der See nicht zuletzt als Drehort der italienischen Fernsehserie »Un Passo dal Cielo« mit Terence Hill. Doch auch unabhängig davon gilt der idyllische Pragser Wildsee längst als Instagram-Hotspot und zieht Besucher aus aller Welt an. Wer die Wanderung etwas anspruchsvoller gestalten möchte, beginnt nicht direkt am See, sondern im Ort Schmieden. Von dort führt ein thematisch gestalteter Wanderweg mit Infotafeln durch den Wald zum See. Rund um den Pragser Wildsee selbst verläuft ein etwa 3,5 Kilometer langer Rundweg, der auf der Westseite breit und auch mit Kinderwagen begehbar ist. Auf der Ostseite ist der Pfad hingegen schmal und mit mehreren Auf- und Abstiegen. Am Nordufer befinden sich ein Hotel sowie mehrere Gastronomiebetriebe. Für die Rückfahrt zum Ausgangspunkt steht der Linienbus zur Verfügung.
Werte aus GPX-Datei errechnet. Steigung und Gefälle topografisch nicht angepasst und daher nicht real.
Schmieden Ferrara 1222 m
Schmieden liegt an einer Straßengabelung im Pragser Tal, wo es links zur Plätzwiese und rechts zum Pragser Wildsee geht. Der Ort ist mit dem Linienbus gut erreichbar. Wer mit dem Auto anreist, parkt im Ortsteil Säge auf dem Parkplatz P1. Von der Kirche aus wanderte ich zunächst in Bachnähe auf einer Schotterpiste bis zur Fahrstraße, die ich überquerte. Am Rückhaltebecken führt der Pfad bergauf, um den Bodnerhof herum und schließlich hinab auf einen breiten Forstweg. Hier beginnt der Themenweg, benannt nach Viktor Wolf Edler von Glanvell, einem bedeutenden Alpinisten und Erschließer der Pragser Dolomiten. Tafeln am Wegesrand informieren über Geschichte und Natur. Der Weg steigt sanft an und führt am ehemaligen Heilbad Wildbad Neuprags mit Kapelle vorbei, das heute als Internat genutzt wird. Im weiteren Verlauf öffnet sich an einer Lichtung auf der rechten Seite der Blick auf den Ortsteil Oberhaus von Sankt Veit. Wenig später erreichte ich eine Sitzbank, an der ich eine kurze Rast einlegte. Danach verläuft der mäßig ansteigende Pfad unspektakulär durch den Wald, bis ich nach gut einer Stunde den Pragser Wildsee erreichte.




Pragser Wildsee Lago di Braies 1496 m
Am Pragser Wildsee herrschte reger Betrieb, jedoch nicht übermäßig viel zu meiner Wanderzeit Ende September. In welche Richtung man den See umrundet, spielt grundsätzlich keine Rolle, sofern diese nicht vorgegeben ist beim großen Andrang im Hochsommer. Denn auf östlicher Seite ist der Pfad sehr schmal und eine Einbahnregelung unter jenen Umständen sinnvoll. Ich entschloss mich, den Rundweg im Uhrzeigersinn zu gehen, und zwar gemütlich und mit vielen Pausen, um die Landschaft aus unterschiedlichen Perspektiven zu genießen. Gleich zu Beginn fällt das markante Stelzenhaus »La Palafitta« auf. Hier können Besucher Holzboote mieten und den See vom Wasser aus erkunden, was ein sehr beliebtes Vergnügen ist. Ich wanderte stattdessen zum nördlichen Ausläufer des Pragser Wildsees und setzte meine Wanderung auf der Ostseite fort. Dort verengt sich der Pfad bald zu einem schmalen Steig am Hang, der zwei deutliche Auf- und Abstiege aufweist.
Am Südufer öffnet sich die Landschaft und ist geprägt von weißen Kiesbänken. An vielen Stellen kann man direkt ans Wasser treten und die Füße hineinstellen. Baden ist allerdings verboten und bei einer mittleren Wassertemperatur von nur 14 °C ohnehin kein Vergnügen. Hier zweigen auch zwei Wanderwege ab, und zwar zur Seekofelhütte und zur Grünwaldalmhütte. Beim letzteren Abzweig fallen die zahlreichen Steinmännchen auf, die Besucher auf der weißen Kiesbank errichtet haben. Dort befinden sich außerdem mehrere Sitzbänke, Picknicktische und eine öffentliche Toilette. Auf der Westseite des Pragser Wildsees ist der Weg breit und nahezu eben, weshalb er sich auch gut für Kinderwagen eignet. Der Kreis schließt sich am Nordufer, wo sich eine Kapelle, ein Restaurant mit Terrasse und Biergarten sowie ein großes Hotel befinden. Alles in allem ist die Wanderung rund um den Pragser Wildsee äußerst lohnenswert. Sie bietet herrliche Ausblicke auf das smaragdgrüne Wasser und die umrahmenden Dolomitengipfel und das aus stets wechselnden Perspektiven.



