Wandern in den Dolomiten


Fanes

Diese Wanderung, bei der eine Hochebene im Gebirge überquert wird, gehört zu den Klassikern in den Dolomiten. Sie verläuft im Naturpark »Fanes-Sennes-Prags« und damit in einer besonders schönen und schützenswerten Landschaft. Die Wanderung ist zwar lang, aber nicht schwierig und die Höhenunterschiede halten sich in Grenzen, was man bei einer Hochebene erwarten kann. Die unkomplizierte Wanderung über immerhin etwa siebzehn Kilometer kann in einem Tag bewältigt werden. Optional bietet sich eine Übernachtung in einer der Hütten auf der Fanesalm an, falls man kurzfristig noch einen Schlafplatz ergattern könnte. Es wäre reizvoll, die idyllische Fanesalm in den Morgen- und Abendstunden zu erleben, wenn das Sonnenlicht anders ist und die meisten Wanderer noch nicht bzw. nicht mehr vor Ort sind. Der anstrengendste Teil der Wanderung ist der Anfang mit dem Aufstieg von Sciaré auf die Hochebene von Fanes. Dann folgt deren Überquerung und schließlich der lange Abstieg von der Hochebene nach Pederü. Zurück zum Ausgangspunkt oder zum Hotelstandort geht es mit dem öffentlichen Bus.

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Sciaré Sarè  1660 m

Der Weiler Sciaré befindet sich an der Straße von Sankt Kassian zum Valparolapass noch vor der Provinzgrenze Südtirols. Hier befinden sich ein Campingplatz, ein Restaurant und viel Parkgelegenheit fürs Auto. Ich empfehle jedoch mit dem öffentlichen Bus anzufahren, da das Ende der Wanderung anderswo ist. Von Sciaré aus ist, im Vergleich zu anderen Zugängen, die Hochebene von Fanes mit dem geringsten Höhenunterschied über den Col de Locia zu erreichen. Ich wanderte den Campingplatz entlang und dann durch Wald zu einer Lichtung mit Picknickplätzen. Der Pfad, der indes leicht ansteigt, überquert den Sciarébach und führt zur Capanna Alpina. Beim Blick zurück zum Sellamassiv stören der Steinbruch und ein weiterer großer Parkplatz. Wanderer, die nach dem Besuch der Fanesalm über denselben Pfad wieder zurückkehren und mit dem Auto anfahren, sollten hier das Auto abstellen. Hinter der Capanna Alpina befinden sich eine moderne, öffentliche Toilette und Picknickplätze auf einer schönen, gemütlichen Wiese, wo der Bach vor sich hin plätschert. Hier spreizen sich die Wege. Nach rechts geht es zur Scotoni Hütte und nach links zum Col de Locia.


Sciaré
Sciaré Sarè
Capanna Alpina
Capanna Alpina
Plan dal'Ega
Plan dal'Ega
Plan de Furcia
Plan de Furcia


Col de Locia 2069 m

Nun geht es durch den Wald aufwärts. Gelegentlich gibt es schöne Blicke zurück ins Tal und auf das Sellamassiv im Hintergrund. Noch vor dem Col de Locia ist der Sella in voller Breite zu sehen und hebt sich majestätisch über die grünen Almen davor. Es ist zwar der anstrengendste Teil der Wanderung, jedoch geht es hier von Sciaré bis zum Col de Locia nur um etwa 400 Höhenmeter, die zu überwinden sind. Der Col de Locia bietet eine gute Gelegenheit zu einer Rast. Hier gibt es Sitzbänke, um die Aussicht zu genießen. Der Sella, der zuvor noch in voller Breite zu sehen war, ist aus der Perspektive des Col de Locia zu rechten Seite durch einen Hangvorsprung optisch ein wenig abgeschnitten. Dennoch ist die Aussicht herrlich. Nachdem ich die Aussicht genossen und mich gestärkt hatte, setzte ich meine Wanderung fort. Im leichten Auf und Ab wanderte ich durch eine ruhige, friedliche Landschaft, die gekennzeichnet ist durch grüne Wiesen, einen Bach im Kiesbett und das alles beidseitig eingerahmt von hohen Bergen. Ich erreichte eine Kreuzung, wo es rechts zur Lech-Scharte hinauf geht. Über diesen Pass in 2486 Metern Höhe gelangt man zum Lagazuoisee und weiter hinunter zur Scotoni Hütte. Eine solche Rundwanderung wäre eine Alternative zur Fanesüberquerung.


Sella
Sella
Col de Locia
Col de Locia
Piza dl Lech
Piza dl Lech
Fanes
Fanes


Großfanesalm Alpe di Gran Fanes  2104 m

Ich wanderte jedoch weiter geradeaus in Richtung Großfanesalm. Hier weitet sich die Landschaft, man sieht mehr Grün als Stein und, wie es sich für eine richtige Alm gehört, gibt es weidende Kühe. Die Wanderung auf der Großfanesalm ist wie ein Spaziergang, da es keine nennenswerte Steigung gibt. Trotzdem gibt es einen kleinen Pass namens Jù dal'Ega in 2157 Metern Höhe. Am Pass zweigt ein Pfad nach links ab und führt auf die Dreitausenderspitzen von Conturin und Lavarella, was Hartgesottene sich zumuten können. Jenseits des Passes wanderte ich leicht absteigend über die Großfanesalm weiter. An deren Ende steht die gleichnamige Hütte, welche die erste Einkehrmöglichkeit auf dieser Wanderung bietet. Sie ist herrlich auf einer kleinen Anhöhe gelegen, mit schönem Blick auf die Alm. Nach der Hütte geht es noch mal ein wenig kräftiger hinauf zum Limosee, der ein typisches und wunderschönes Bild eines Hochgebirgssees abgibt. Auch hier könnte man eine Pause machen und die Landschaft auf sich einwirken lassen. Direkt hinter dem See am Jù de Limo erreichte ich mit 2172 Metern den höchsten Punkt der Wanderung. Von diesem Pass überblickte ich die weite Fanesalm, die hundert Meter tiefer gelegen ist.


Großfanesalm
Großfanesalm Alpe di Gran Fanes
Großfanesalm
Großfanesalm Alpe di Gran Fanes
Großfanes Hütte
Rifugio Gran Fanes  Hütte
Limosee
Limosee Lé de Limo


Fanesalm Alpe di Fanes  2045 m

Auf der Fanesalm dominieren Gras, Wasser, Steine, vereinzelte Bäume, ein paar Hütten und ergeben von oben gesehen ein wunderbares Ensemble. Vom Jù de Limo wanderte ich zunächst zur Fanes Hütte hinunter, wo ich zur Mittagszeit einkehrte und was aß. Es herrschte viel Betrieb und was auffiel war, dass nicht nur Wanderer unterwegs waren, sondern auch Mountainbiker, die von Pederü hochgefahren waren. Nach meinem Aufenthalt in der Fanes Hütte, machte ich mich auf den Weg zur zweiten Hütte auf der Alm, und zwar zur Lavarella Hütte. Dabei überquerte ich einen Bach, der vom benachbarten Grünsee abfloss. Ich nahm die Gelegenheit wahr, den kleinen See zu umlaufen, bevor ich zur Lavarella Hütte wanderte. Nach meiner längeren Pause in der Fanes Hütte, hielt ich mich in der Lavarella Hütte aber nicht länger auf und beschloss den Abstieg nach Pederü anzugehen. Dabei ließ ich das sogenannte »Parlament der Murmeltiere« links liegen. Es ist ein Hang, der aus auffälligen Steinterrassen besteht.



Fanesalm
Fanesalm Alpe di Fanes
Fanesalm
Fanesalm Alpe di Fanes
Grünsee
Grünsee Lé Vert
Fanes Hütte
Rifugio Fanes  Hütte


Pederü 1548 m

Der Pfad ist inzwischen eine breite Schotterpiste, die nicht nur als Wanderweg, sondern auch als Versorgungsweg für die Hütten auf der Fanesalm dient. Noch bevor es richtig abwärts geht, passierte ich zur rechten Hand die Muntagnoles Hütte und die wenige Meter weiter liegende Pices-Fanes-Hütte. Insgesamt gibt es also auf der Fanes Alm vier Hütten, wo eingekehrt und auch übernachtet werden kann. Dann führt die Schotterpiste in einer weiten Rechtskurve abwärts ins Tal des Vigilbaches. Zum Glück muss man nicht den weiten Weg bis Pederü auf der wenig attraktiven breiten Schotterpiste bleiben. Denn bald zeigen Wegweiser einen alternativen Wanderpfad nach Pederü, auf dem es allerdings noch einmal ein wenig aufwärts geht. Damit verpasst man jedoch den kleinen Piciodelsee im oberen Bereich und einen kleinen Wasserfall im unteren Bereich, die von der Schotterpiste berührt werden. Schließlich kommt Pederü, das tief unten liegt, in Sicht, und das ich nunmehr im konsequenten Abstieg bald erreichte. Im dortigen Berggasthaus kann man bis zur Abfahrt des öffentlichen Busses nochmals einkehren. Der Bus fährt über Sankt Vigil nach Zwischenwasser, wo Anschluss zur Gadertallinie besteht und weitere Busse zwischen Bruneck und Corvara verkehren.




Muntagnoles Hütte
Rifugio Muntagnoles  Hütte
Pices-Fanes-Hütte
Rifugio Pices Fanes  Hütte
Pederü
Pederü
Pederü
Pederü