Hochalpe Fojedöra
Diese Wanderung führt zu einer wunderschön gelegenen Alm, die durch ihre Abgeschiedenheit weniger besucht ist. Der Weg dorthin ist vergleichsweise lang. Zunächst erreicht man vom Furkelpass die Dreifingerscharte am Ausläufer des Piz da Peres, den höchsten Punkt der Wanderung. Danach folgt ein aussichtsreicher Höhenweg mit Blicken nach Westen, Süden und Osten, einschließlich des Hochalpensees, den man von oben betrachtet. Nach einem moderaten Abstieg gelangt man zur Hochalpenhütte, die zu einer genüsslichen Rast einlädt. Der weitere Weg führt steil hinab ins Grünwaldtal, vorbei an der verlassenen Hütte des »Alten Käsers«. Es folgt ein langer, gemächlich abfallender Talweg, der schließlich den Pragser Wildsee erreicht. Kurz vor dem See bietet die Grünwaldalmhütte eine weitere Einkehrmöglichkeit. Die Wanderung endet am Nordufer des Pragser Wildsees, wo ein Linienbus zurück ins Tal fährt.
Werte aus GPX-Datei errechnet. Steigung und Gefälle topografisch nicht angepasst und daher nicht real.
Furkelpass Ju de Furcia 1789 m
Mein Startpunkt war der Furkelpass, wohin mich ein Taxi von Olang brachte. Direkt am kleinen Speichersee beginnt der ausgeschilderte Weg zur Dreifingerscharte. Der Pfad führt überwiegend im Schatten des Waldes, was bei den wechselnden Steigungen zwischen moderat und steil durchaus angenehm war. Den Abzweig zum Pré da Peres bzw. zum Klettersteig auf den Piz da Peres ließ ich rechts liegen. Mehrere, teils ausgetrocknete Bachläufe querte ich, bis ich nach etwa einer Stunde den Abzweig zur Dreifingerscharte erreichte. Zeit für eine Pause. Zuvor boten sich einige Blicke auf den Kronplatz, auf Olang im Pustertal und ins Antholzer Tal. Von hier ist die Dreifingerscharte mit einer Stunde Gehzeit angeschrieben. Knapp 300 Höhenmeter sind noch zu überwinden, meist im Zickzack. In der angegebenen Zeit erreichte ich schließlich die Passhöhe.




Dreifingerscharte Forcela dl Cianros 2330 m
Jenseits der Dreifingerscharte verändert sich das Landschaftsbild abrupt. Rechts erhebt sich sanft der Piz da Peres, von hier aus relativ leicht zu besteigen. Links unten liegt tief im Gadertal das Dorf Sankt Vigil in Enneberg. Dahinter schweift der Blick weit über Gipfel und Bergketten. Welch großartiges Panorama! Mit der Dreifingerscharte ist der anstrengendste Teil der Wanderung geschafft, da sie zugleich deren höchsten Punkt markiert. Nun folgt ein abwechslungsreicher, aussichtsreicher Höhenweg. Ab dem Furkelpass befindet man sich übrigens in der Gemeinde Enneberg (lad. Mareo, it. Marebbe), die zum ladinischen Sprachraum gehört. Daher erscheinen die ladinischen Ortsnamen auf den Wegweisern stets an erster Stelle.




Hochalpenhütte Ütia Fojedöra 2114 m
Nach einiger Zeit auf dem Höhenweg eröffnen sich neue Perspektiven. Unten taucht der Hochalpensee auf, den man aus erhöhter Lage flankiert, ohne zu ihm abzusteigen. Aus wechselnden Blickwinkeln ergeben sich reizvolle Ansichten des Sees mit den Bergen im Hintergrund. Im weiteren Verlauf öffnet sich der Blick nach Osten. Mit etwas Aufmerksamkeit lassen sich sogar die Drei Zinnen in der Ferne erspähen. Nachdem der Hochalpensee aus dem Blickfeld verschwunden ist, senkt sich der Weg leicht nach links. Dort verlor ich den bis dahin deutlichen Pfad und orientierte mich am ausgetretenen Gras, doch die Richtung war klar. Bald erreichte ich eine wichtige Kreuzung mit markantem Wegweiser in vier Richtungen: Zum Hochalpensee, zur Lapeduresscharte bzw. Bad Bergfall, zur Flatschkofelscharte bzw. Hochalpenkopf und zur Hochalpe. Wenig später erreichte ich die Hochalpenhütte auf der gleichnamigen Alm. Ein idyllisches Ensemble mehrerer Hütten auf grüner Wiese umgeben von Bergen. Höchste Zeit für Einkehr und Rast.




Pragser Wildsee Lago di Braies 1496 m
Nach der ausgiebigen Pause begann der lange Abstieg zum Pragser Wildsee. Zunächst führt der Weg steil durch Wald zum Ende des Grünwaldtals, wo er sich mit einem Pfad vom Grünwaldjoch vereint. Auf einer breiten Lichtung an der Gemeindegrenze zwischen Enneberg und Prags steht die verlassene Hütte des »Alten Käsers«. Von hier sind es noch vier Kilometer auf einer Schotterpiste bis zum Pragser Wildsee. Der Weg durchs Tal zieht sich etwas in die Länge, da die Landschaft wenig Abwechslung bietet. Zum Ende hin erreichte ich die Grünwaldalmhütte, idyllisch auf einer großen Wiese gelegen. Hier ist man plötzlich nicht mehr allein, denn viele Besucher nutzen die Hütte als Ausflugsziel vom nahegelegenen See. Der Rest des Weges verläuft sanft im Auf und Ab bis zum nördlichen Ende des Pragser Wildsees. Dort endet die lange, aber landschaftlich großartige Wanderung, und ich nahm den Linienbus zurück ins Tal.



