Seekofelhütte Rifugio Biella
Diese Wanderung in der von mir gewählten Variante ist zwar sehr lang, bietet dafür aber nahezu ununterbrochen herrliche Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Von der Plätzwiese führt der Weg über die Stolla Alm hinter die Hohe Gaisl hinauf und verläuft dann als Höhenweg über 2000 Metern Höhe mit fantastischen Panoramen im Norden. Eine wohlverdiente Einkehrmöglichkeit bietet die Hütte auf der Rossalm. Nach der Rast geht es weiter hinauf auf das Fossesser Ridl, eine Passhöhe mit eindrucksvollen Ausblicken auf die Ampezzaner Dolomiten im Süden. Über den Grat zwischen den Provinzen Südtirol und Belluno erreicht man schließlich die Seekofelhütte, die zu einer weiteren Pause einlädt. Ein letzter kurzer Aufstieg führt auf die Ofenscharte am südöstlichen Ausläufer des Seekofels. Von dort geht es nur noch abwärts, durch mehrere Kare hinab bis zum Pragser Wildsee, wo diese aussichtsreiche und ereignisreiche Wanderung endet.
Werte aus GPX-Datei errechnet. Steigung und Gefälle topografisch nicht angepasst und daher nicht real.
Plätzwiese Prato Piazza 1993 m
Die Plätzwiese ist bequem mit dem Linienbus erreichbar. Von der Bushaltestelle führt ein kurzer Weg in fünf Minuten zum Berggasthof Plätzwiese. Dort ist die Seekofelhütte bereits mit vier Stunden ausgeschildert, reine Gehzeit ohne Pausen natürlich. Der Pfad führt zunächst sanft abwärts über die wellige, grüne Hochebene der Plätzwiese. Bald erreichte ich die Stolla Alm, deren Gastbetrieb bei meinem Besuch noch geschlossen war. Danach steigt der Weg moderat, aber stetig an. Schon bald erreichte ich einen wunderschönen Aussichtspunkt mit Sitzbank. Zur linken Seite schaute ich ins Pragser Tal, nach rechts auf die weitläufige Plätzwiese, während sich dazwischen der markante Dürrenstein erhebt.




Rossalm Malga Cavallo 2164 m
Der Pfad beschreibt nun einen Bogen, entfernt sich von der Plätzwiese und mündet in einen Kessel an der Nordseite der Hohen Gaisl. Hier ist das Gelände zunächst flach, bevor es nach rechts aus dem Kessel hinaus wieder ansteigt. Oben angekommen, erreichte ich den bis dahin höchsten Punkt der Wanderung mit einem herrlichen Rückblick auf die imposanten Drei Zinnen. Der weitere Weg verläuft als aussichtsreicher Höhenweg mit wenig Auf und Ab. Von hier aus rücken die Landschaften im Norden stärker in den Fokus. Auf einem Ausläufer der Schlechtgaisl entdeckte ich unerwartet eine Sitzbank mit Tisch, die einen perfekten Platz für eine Rast mit Panoramablick bietet. Nach Norden schaute ich über das Pustertal hinweg bis zu den schneebedeckten österreichischen Alpen und nach Westen erstmals auf den pyramidenförmigen Seekofel.
Im weiteren Verlauf öffnet sich der Blick ins Pragser Tal, in dem ganz tief unten Brückele gelegen ist. Der Höhenweg setzt sich fort und wird am Ausläufer der Gaisele kurz ausgesetzt, ist jedoch durch neue Seilversicherungen gut gesichert. An einer weiteren Stelle hatte ein massiver Felssturz den alten Pfad verschüttet. Der Pfad ist hier gesperrt und wird um die Geröllmassen umgeleitet. Ein neuer rot-weiß markierter Pfad führt hinunter und wieder hinauf. Danach ist die Rossalm bald erreicht, idyllisch in einem kleinen Kessel gelegen und frisch renoviert. Höchste Zeit für Einkehr und Stärkung.




Fossesser Ridl Forcella Cocodain 2332 m
Nach der Rast auf der Rossalm führt der Weg hinauf auf eine karge, aber schöne Alm mit Gras, Latschenkiefern, vereinzelten Bäumen und verstreuten Felsblöcken. Im Westen ragt der Seekofel auf, im Norden der Große Jaufen. Hier treffen mehrere Pfade zusammen. Es gibt Abzweige zur Gamsscharte, zum Pragser Wildsee, zur Ofenscharte und zum Fossesser Ridl. Beide letzten Pfade führen in etwa einer Stunde zur Seekofelhütte. Ich entschied mich fürs Fossesser Ridl, um bessere Ausblicke zu haben und um einen Hin- und Rückweg über denselben Pfad zu vermeiden. Der Aufstieg zum Fossesser Ridl erfolgt in der steinigen Umgebung über große Felsstufen. Viele Farbmarkierungen erleichterten die Orientierung. Oben auf der Passhöhe angekommen, eröffnet sich ein prächtiger Blick auf die Ampezzaner Dolomiten im Süden. Auffällig ist der kleine See unten auf der Fosses Alm. Der Pfad verläuft anschließend aufsteigend über den Grat, der die Grenze zwischen den Provinzen Südtirol und Belluno bildet.




Seekofelhütte Rifugio Biella 2327 m
Auf dem Grat geht es westwärts in Richtung Seekofel, der sich aus dieser Perspektive in neuer Gestalt zeigt. Während es auf dem Grat mehrfach auf und ab geht, ist die Hütte weiterhin nicht sichtbar. Beeindruckend sind die feinen Gesteinsschichten der Ofenmauer. Schließlich senkt sich der Weg, und ich konnte endlich die Seekofelhütte sehen, die unterhalb der Ofenscharte und vor dem mächtigen Seekofel auftauchte. Die Hütte bietet nochmals eine willkommene Gelegenheit zur Rast. Danach stand der letzte Aufstieg zur Ofenscharte bevor, wo eine kleine Kapelle mit Madonnenfigur steht. Von hier beginnt der Gipfelanstieg auf den Seekofel, der weitere 422 Höhenmeter abverlangen würde. Da ich dies weder geplant hatte, noch es zeitlich möglich wäre, begann ich den Abstieg.




Pragser Wildsee Lago di Braies 1496 m
Der Abstieg von der Ofenscharte zum Pragser Wildsee zieht sich und bietet nur wenig Abwechslung. Der Pfad führt durch ein von hohen Wänden umschlossenes Kar und gewährt kaum Ausblicke. Lediglich die markante Ofenwand mit ihren feinen Gesteinsschichten beeindruckten mich. Später traf ich auf den Weg Nummer 3, der von der Rossalm kommt, und ich überwand eine längere Passage mit unproblematischen Seilversicherungen. Weiter unten erreichte ich das Nabige Loch, wo sich auch der Weg Nummer 4, ebenfalls von der Rossalm kommend, anschließt. Im Bereich des Nabigen Lochs gibt es erstmalig einen Blick auf den südlichen Teil des Pragser Wildsees, doch Fernsichten blieben weiterhin aus. Der restliche Abstieg verläuft gemächlich über eine weiße Schotterpiste. Schließlich erreichte ich den See, folgte dem westlichen Ufer bis zum Nordende und beendete dort diese lange, aber äußerst eindrucksvolle Wanderung. Mit dem Linienbus geht es dann zurück ins Tal.



