Vallon Valun
Diese abwechslungsreiche Wanderung führt an die Ostseite der Sellagruppe und hat einen bequemen Einstieg. Denn zwei Seilbahnen brachten mich von Corvara bis zum Vallon in 2525 Metern Höhe hinauf. Die erste Bergbahn ist ein Kabinenlift, dessen Bergstation in 2194 Metern Höhe auf dem Boè liegt. Dieser ist allerdings nicht mit dem Piz Boè zu verwechseln, der die höchste Erhebung der Sellagruppe darstellt. Die Wanderung zur Franz Kostner Hütte kann bereits hier begonnen werden und führt am eingekesselten, idyllischen Boésee vorbei. Um Höhenmeter bis zum Vallon zu sparen, hatte ich auch die zweite Bergbahn, die ein Sessellift ist, genommen. Dieser bietet übrigens einen schönen Blick auf den Boésee aus erhöhter Perspektive. Vom kargen und steinigen Vallon ist es nur noch ein Katzensprung zur Franz Kostner Hütte. Dann geht es nur noch abwärts. Bevor ich eine zweite Hütte erreichte, durchwanderte ich den felsigen Bec de Roces. Die benachbarte Kaiser Hütte liegt auf einer grünen Ebene mit herrlichen Aussichten nach Süden zur Marmolata und nach Norden zur Kreuzkofelgruppe. Die Wanderung endet am Campolongopass, wo ich den Bus zurück nach Corvara nahm.
GPX-Datei herunterladen • Scaricare file GPXRifugio Franz Kostner Hütte 2536 m
An der Bergstation des Sessellifts auf dem Vallon ist die Franz Kostner Hütte bereits gut zu sehen. Die Landschaft ist hier sehr steinig und karg. Die östlichen Spitzen der Sellagruppe befinden sich in unmittelbarer Nähe, waren jedoch in meiner Anwesenheit in Wolken gehüllt. Um die Hütte zu erreichen, musste ich ein wenig zu jenem Pfad absteigen, der von Boè hinaufkommt. Da ich erst eine Viertelstunde gelaufen hatte, hielt ich mich hier nicht lange auf und setzte meine Wanderung fort. Nun geht es nur noch abwärts. Der Pfad schwenkt an einer Engstelle nach links. Hier befinden sich über eine kurze Strecke Drahtseile, die den Abstieg erleichtern. Damit hatte ich die Provinz Bozen (Südtirol) verlassen und befand mich jetzt in der Provinz Belluno.
Kaiser Hütte Rifugio Bec de Roces  2076 m
Je weiter ich abstieg, desto grüner wurde die Landschaft vor mir und ich ließ Felsen und Steine hinter mir. Bald erreichte ich eine Kreuzung, die von einem riesigen, quadratischen Stein markiert wird, dem Sasso Quadro. An dieser Stelle schließt der Pfad, der direkt vom Boè und dem gleichnamigen See kommt, an und es gibt eine ausgeschilderte Abstiegsmöglichkeit nach Arabba. Ich wanderte jedoch geradeaus auf eine bizarre Felsformation zu. Der Pfad durchquert diesen Bec de Roces im leichten Auf und Ab. Diese kleine Felslandschaft ist zugleich ein Klettergarten für entsprechend Interessierte. Nach der Durchquerung traf ich auf die Kaiser Hütte, die direkt neben dem Bec de Roces liegt und auf Ladinisch auch so genannt wird.
Campolongopass Passo Campolongo  1875 m
Die Kaiser Hütte liegt auf einer großen grünen Wiese, einer wahrlichen Sonnenterrasse, mit herrlichem Blick nach Süden auf die Gebirgszüge der Marmolata. Aber auch die Aussicht nach Norden ins Gadertal bis hin zu der Kreuzkofelgruppe ist sehr schön. Besonders für eine Berghütte ist der kleine Teich auf der Wiese, in dem man die Füße kühlen kann. Hier könnte man stundenlang faulenzen, sonnenbaden und das Panorama genießen. Jedoch sollte ich meinen Bus am Campolongopass nicht verpassen und so wanderte ich nach einem angemessenen Aufenthalt weiter. Über einen breiten Versorgungsweg lief ich zum Pass hinunter. Auffallend ist zur rechten Seite der kleine, künstliche Speichersee. In der Kehre der Schotterpiste gibt es noch einen schönen Blick nach Norden auf den Campolongopass und die dahinterliegenden Gipfel. Schließlich erreichte ich den Campolongopass, wo ich auf den Bus wartete, der vom Pordoijoch und Arabba kommend, mich nach Corvara zurückbrachte.