Wandern in den Dolomiten

Col Plö Alt

Diese Wanderung umfasst bis zur Gardenacia Hütte einen Klettersteig, der entsprechende Ausrüstung voraussetzt. Dieser Abschnitt kann aber über zwei alternative Normalwege umgangen werden. Dabei geht es um die Pfade 5 (rechts rum) und 11B (links rum). Der Klettersteig gilt als mittelschwer und fällt in die Kategorie »B/C«. Der Klettersteig endet unterhalb der Gardenacia Hütte, in der man sich von den Strapazen erholen und einkehren kann. Da der Klettersteig nicht tagesfüllend ist, liegt eine Fortsetzung nahe. Sehr lohnenswert ist die Erwanderung des Col Plö Alt. Der unscheinbare Name des Berges täuscht über dessen grandiose Panoramen hinweg. Mit zusätzlich 300 Höhenmetern ab der Gardenacia Hütte ermöglicht der Gipfel einem das ganze Gadertal zu überblicken und bietet eine hervorragende Sicht auf die gegenüberliegende Kreuzkofelgruppe. Der Rückweg erfolgt auf demselben Pfad unter Umgehung des Klettersteigs.

Via Ferrata »Les Cordes«  Klettersteig

Von Stern nahm ich den Sessellift auf den Plan de Sponata. An der Bergstation sind die Wege zur Gardenacia Hütte ausgeschildert. Normalweg 5 geht nach rechts und Normalweg 11B geht nach links. Den letzteren Weg nahm ich zunächst auch. Nach etwa zehn Minuten fängt der Klettersteig bei einer Sitzbank und direkt am Pfad an. Eine Tafel erläutert Strecke und Technisches. Normalwanderer laufen einfach weiter. Nach Anlegen der Ausrüstung fing ich an zu klettern. Der Klettersteig hat den Schwierigkeitsgrad »B/C« und diese Stellen befinden sich gleich im unteren Drittel. Der Steig ist durchgehend mit Drahtseil gesichert und Edelweiß begegnete mir in Hülle und Fülle. Künstliche Tritte gibt es nicht, da es immer natürliche Stellen gibt, wo man die Füße positionieren kann. Auch kann man oft genug an der Wand ausruhen, ohne eine Rastschlinge benutzen zu müssen. Überraschend und dennoch willkommen ist dann die Sitzbank samt Tisch an einer unproblematischen Stelle auf etwa halber Strecke. Danach gibt es nur noch Abschnitte mit Schwierigkeitsgrad bis »A/B«. Am Ende des Klettersteigs fehlen nur noch wenige Höhenmeter über einen Normalpfad bis zur Gardecia Hütte.

Rifugio Gardenacia  Hütte 2050 m

Die Gardenacia Hütte hat eine schöne Lage mit Aussichten zur Kreuzkofelgruppe, zur Marmolata und auf den Para dai Giai, auf dem man ein Gipfelkreuz erkennen kann. Nach der ausgiebigen Rast setzte ich meine Wanderung fort. Es geht langsam, aber stetig aufwärts. Zunächst versteckt sich die Kreuzkofelgruppe auf der anderen Seite des Gadertals noch hinter Hügeln und Bäumen, aber im weiteren Verlauf und mit zunehmender Höhe kommt sie in voller Breite zum Vorschein. Der Col Plö Alt mit seinem Gipfelkreuz konnte ich indessen auch bereits wahrnehmen. Bald erreichte ich eine Kreuzung, wo es links aufwärts zur Puez Hütte und geradeaus stark abwärts durch eine Art Schlucht ins Tal nach Abtei geht. Letzteren Pfad könnte man für die Rückkehr nehmen, wenn man den Abstieg über 900 Höhenmeter nicht scheut. Der Col Plö Alt ist nun zum Greifen nah, dessen Pfad schräg nach links weiterführt.

Col Plö Alt 2315 m

Auf dem Pfad zum Col Plö Alt gibt die vorher genannte Schlucht bereits einen schönen Blick auf Abtei, das tief unten im Gadertal liegt, frei. In einem weiten Rechtsbogen wanderte ich auf den Col Plö Alt zu und passierte dabei einen namenlosen Teich. Ansonsten bleibt das Gadertal zunächst noch weitgehend verborgen. Über den Rücken des Col Plö Alt näherte ich dem grazilen Gipfelkreuz. Und als ich dann schließlich bei ihm stand, überwältigte mich das dargebotene und einzigartige Panorama. Ich überblickte das ganze Gadertal von Wengen im Norden bis Sankt Kassian im Süden, mit den Gebirgszügen des Sennes und des Kreuzkofels darüber. Weit im Norden sah ich sogar die schneebedeckten Gipfel der Zillertaler Alpen. Wirklich atemberaubend! Ich empfehle den Col Plö Alt wegen der Lichtverhältnisse am Nachmittag zu besuchen, da die relevante Landschaftsszene sich im Osten befindet und man dann die Sonne im Rücken hat.