Wandern in den Dolomiten

Plattkofel Sasso Piatto

Wie die Umrundung des Langkofels, ist auch die Umrundung des Plattkofels eine klassische Wanderung. Sie führt in Gegenuhrzeigersinn um den Plattkofel herum, wiederum ausgehend von der Langkofelscharte. Allerdings ist diese Wanderung anstrengender, da sie länger dauert und es mehr Höhenunterschied zu bewältigen gibt. Auch diesmal fuhr ich mit dem Korblift vom Sellajoch auf die Langkofelscharte. Der Abstieg durch das Langkofelkar zur Langkofelhütte ist identisch mit der Wanderung um den Langkofel. Dann aber zweigt der Pfad nach links ab und führt auf die Hochegge, einen wunderbaren Aussichtshügel, der in der ladinischen Sprache Piza da Uridl genannt wird. Auf einem bequemen Höhenweg geht es zur Plattkofelhütte, die auf der schrägen Seite des Plattkofels gelegen ist, weiter. Südlich des Plattkofels bekommt der Pfad den Namen Friedrich August Weg und passiert die Sandro Pertini Hütte, in deren Bereich wieder ein Teil der Sellagruppe und die Marmolata in Erscheinung treten. Bei der Friedrich August Hütte ist der Sella wieder in voller Pracht da und die Runde wird mit den letzten Metern zur Talstation des Korbliftes komplettiert.

Sellajoch Passo Sella  2180 m

Die Wanderung fängt am Sellajoch an, oder genau genommen, etwas unterhalb am sogenannten Schutzhaus, wo sich das Hotel, die Parkplätze und die Talstation des Korbliftes befinden. Auch mit dem Bus kann man bequem aus dem Grödnertal hierher hinauffahren. Die Landschaft wird vom imposanten Sellamassiv im Osten und vom Langkofel und vom Plattkofel im Westen beherrscht, wobei der Plattkofel aus dieser Perspektive alles andere als platt ist. Die Langkofelscharte ist die Passhöhe zwischen dem Langkofel und dem Plattkofel und wird vom Korblift in 2685 Metern Höhe angefahren. Es ist die bequemste Art, Höhe zu gewinnen und damit die Wanderung an der Langkofelscharte zu beginnen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Langkofelscharte zu Fuß von der Talstation über Wegnummer 525 zu erreichen. Dies würde ein zusätzlicher Aufwand von knapp fünfhundert Höhenmetern bedeuten. Neben der Bergstation auf der Langkofelscharte liegt die Toni Demetz Hütte, wo nach einem solchen Aufstieg eingekehrt werden kann.

Langkofelhütte Rifugio Vicenza  2253 m

Von der Langkofelscharte wanderte ich steil durchs Langkofelkar hinunter. Der Pfad ist deutlich zu erkennen, aber stellenweise mit Geröll bedeckt. In dieser grauen Gesteinswelt, eingerahmt vom Plattkofel links und Langkofel rechts, sorgen die grüne Seiser Alm in der Ferne und der blaue Himmel oben für Kontrast. Im unteren Bereich des Langkofelkars flacht das Gelände allmählich ab und schließlich taucht die Langkofelhütte zur linken Seite auf. Die Langkofelhütte gibt Gelegenheit für eine Rast und um etwas zu essen oder zu trinken. Nach der Langkofelhütte wanderte ich noch ein wenig weiter bergab, bis zu einer Kreuzung mit Wegweiser. Hier ist die Plattkofelhütte nach links angezeigt, aber ich empfehle den schöneren und aussichtsreicheren Pfad nach rechts zu nehmen. Indessen weitet sich das Panorama der Seiser Alm und auch der Schlern kommt zum Vorschein. Bald erreichte ich eine weitere Kreuzung. Hier folgte ich dann der Beschilderung der Plattkofelhütte, um dann bald an jenen Pfad anzuschließen, der zuvor schon mit »Plattkofelhütte« ausgeschildert war.

Hochegge Piza da Uridl  2101 m

Nun befand ich mich auf dem Weg, der um den Plattkofel herumführt und als Höhenweg wieder schöne Aussichten bietet. Hier sticht der Confinboden als Lichtung in einem Wald hervor. Und der Blick zurück zeigt den Langkofel aus nicht alltäglicher Perspektive. So wanderte ich einige Zeit auf etwa gleicher Höhe weiter. Dann fängt aber der Pfad bis auf die Hochegge, die man in der Ferne gut erkennen kann, stärker anzusteigen. Als ich einmal oben angekommen war, hatte ich wieder so einen Überraschungsmoment. Denn von der Hochegge konnte ich die ganze Seiser Alm überblicken. Ein wunderbares Panorama, das ich zuvor so nicht sehen konnte. Auf der Hochegge liefen Pferde herum und eine große Sitzbank lädt dazu ein, während einer Rast den Augenblick zu genießen. Nach der Rast wanderte ich über den Höhenweg, der wieder wenig Höhenunterschied aufweist, weiter. Die Aussicht ist weiterhin schön, mit den Rosszähnen in der westlichen Ferne und dem Schlern darüber hinaus. Abzweige, die zur Zallinger Hütte und zur Murmeltierhütte abwärts führen, ließ ich rechts liegen. Am Ende gibt es noch einen kleinen Anstieg, um auf einen Ausläufer des Plattkofels zu kommen und schon befand ich mich bei der Plattkofelhütte.

Plattkofelhütte Rifugio Sasso Piatto  2300 m

Mit dem Erreichen der Plattkofelhütte wechselt sich die Landschaft wieder. Ich ließ die Seiser Alm hinter mir und vor mir lag das Fassatal und die schneebedeckte Marmolata im Osten. Zur linken Hand hatte ich den Plattkofel mit seiner schrägen Seite. Aus dieser Position ist der Plattkofel problemlos zu besteigen, wobei allerdings und immerhin gut sechshundert Höhenmeter zu bewältigen sind. Also, nicht jetzt. Da es zeitlich passte, aß und trank ich etwas in der Plattkofelhütte. Nach der Pause setzte ich meine Wanderung fort und lief unterhalb des Plattkofels über einen weiteren Höhenweg namens Friedrich August Weg ostwärts. Eine weitere, kleinere Hütte bei einer Felsformation ließ ich unten liegen. Der Höhenweg führt auf einen weiteren Ausläufer des Plattkofels und bietet auch wieder neue Perspektiven. Ein Teil vom Sella kommt zum Vorschein, sowie der Col Rodela mit den Telekommunikationsmasten. Die beeindruckende Marmolata, die ich zuvor auch schon sah, ist auch hier wieder prominent im Blickfeld. Vom Ausläufer wanderte ich nun leicht abwärts zur nahe gelegenen Hütte von Sandro Pertini.

Rifugio Sandro Pertini  Hütte 2300 m

Da ich gerade gegessen und getrunken hatte, hielt ich mich nicht länger bei der Sandro Pertini Hütte auf, obwohl sie eine angenehme und schöne Wiese mit Sitz- und Liegegelegenheiten hat. Somit setzte ich meine Wanderung auf dem Friedrich August Weg fort. Tendenziell geht es abwärts, aber nur leicht. Beim Wandern lohnen sich weiterhin die Blicke nach vorn und zurück und so kam ich bei der Friedrich August Hütte an. Hier konnte ich gut nach Campitello im Fassatal hinunterschauen. Die Friedrich August Hütte liegt kurz vor einem weiteren Ausläufer zwischen dem Plattkofel und dem Col Rodela. Auf dem selbigen gibt es wieder das prachtvolle Panorama der Sellagruppe. Für die letzten Meter zurück zur Talstation des Korbliftes gibt es mehrere Pfade. Ich bin oben entlang über einen direkten Pfad dorthin gelaufen. Ebenso gut möglich ist der Abstieg über eine Betonpiste zur Saleihütte und zur Valentinihütte in Richtung Sellajoch.